Der Professor für Bayerische Landesgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Ferdinand Kramer, hat kürzlich darauf hingewiesen, wie vielfältig im kulturellen Erbe Bayerns die agrarische Welt in Bauernhausmuseen präsent ist, wie vielfältig das wittelsbachisch-monarchische Erbe in Residenzen und Museen oder das monastische und sakrale Erbe in großen Klosteranlagen und Kirchen nachvollziehbar ist. Auch, wie Schlachten in Höchstädt oder Hohenlinden, oder wie Weltkriege mit Denkmälern in Erinnerung gerufen werden, wie vielfältig und stark der NS-Vergangenheit gedacht wird. Umso mehr falle auf, sagte Kramer, wie wenig Erinnerungskultur mit den Orten und Schauplätzen der Demokratie im Land präsent sei. Selbst den Vätern und Müttern der Verfassung von 1946 sei kein Denkmal gewidmet. Kramer fragt: „Wem sind die Orte bewusst, an denen Demokratie entwickelt, gelebt oder verteidigt wurde?“
Die Ernst-Toller-Gesellschaft wird deshalb in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein, den Lions Clubs von Neuburg und Sète, der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv und der Stadt Neuburg an der Donau dieser Themen der ersten Schritte in ein demokratisches Gemeinwesen gedenken. Dazu sind folgende Veranstaltungen geplant:
Freitag, 9. November 2018, 19.30 Uhr, Kongregationssaal Neuburg an der Donau
Gedenkstunde und Lesung von Volker Weidermann aus seinem Buch: „Träumer. Als die Dichter die Macht übernahmen“; Gleichzeitig Vorstellung des Buches „1918 – Ende und Anfang. Lebenssituationen am Ende des Ersten Weltkrieges in den Partnerstädten Jesenik (Tschechien), Sète (Frankreich) und Neuburg an der Donau (Deutschland)“, herausgegeben von den Archivarinnen Catherine Lopez-Dreau, Bohumila Tinzová und Barbara Zeitelhack.
Sonntag, 2. Dezember 2018, 14 Uhr, Neuburg an der Donau
Versteigerung und Verlosung von Kunstwerken und signierten Autorenexemplaren zugunsten der Kritischen Ausgabe der Briefe von Ernst Toller (Wallstein Verlag, Göttingen 2018).
Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler aller Schulgattungen in Al Jadida (Marokko), Partnerstadt von Sète, in Sète (Frankreich) und Neuburg an der Donau (Deutschland) zum Thema: „1918 – 2018 – 2118. Gestern – Heute – Morgen. Was erwartet uns?“ Einreichungen von Aufsätzen oder Werken der Bildenden Kunst. Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen und Schularten in den Partnerstädten sind teilnahmeberechtigt. (Koordinierungsstellen sind noch zu benennen.)
Donnerstag, 21. Februar 2019, 20 Uhr, Stadtbücherei Neuburg an der Donau
Vortrag zum Gedenken an den 100. Jahrestag der Ermordung des Ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner.
Freitag, 22. Februar, 20 Uhr, Stadttheater Neuburg an der Donau
Der Schauspieler, Regisseur und Autor Michael Lerchenberg zeichnet in: „Hundert Jahre Revolution in Bayern“, einer theatralisch-musikalischen Lesung, ein farbiges Bild der turbulenten, revolutionären Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.