Yannick Fischer, Vivian Frey, Björn Boresch und Georg Grohmann (v.l.) in Tollers „Hinkemann". Foto: Marie Liebig/Staatstheater Meiningen

Tollers „Hinkemann“ am Staatstheater Meiningen

In den Kammerspielen des Meininger Staatstheaters kommt noch bis März 2020 Tollers 1921/22 in der Festungshaft entstandene Tragödie Hinkemann zur Aufführung. In der Inszenierung des neuen Schauspieldirektors Tobias Rott übernam Vivian Frey die Titelrolle, Nora Hickler spielt Hinkemanns Frau (die alte Frau Hinkemann wird von Peter Bernhardt verkörpert) und Björn Boresch den Paul Großhahn.

Die Presse zeigt sich von der Inszenierung überzeugt. In der Mainpost heißt es etwa:

Ernst Toller könnte einem zum Seelenverwandten werden: Die orthodoxen Linken hielten den durch seine Kriegserfahrungen radikal desillusionierten Künstler für einen Verräter, die Rechten denunzierten ihn als Bolschewisten. Auch später steckten ihn Dogmatiker jeglicher Couleur in die jeweils passende Schublade. Hätten sie sein während mehrjähriger Festungshaft 1922 geschriebenes Hauptwerk „Hinkemann“ – jetzt in den Meininger Kammerspielen zu sehen – verstehen wollen, würden sie erkannt haben, was ihm am Allerwichtigsten war: Dem Schwächsten der Gesellschaft eine Stimme zu geben – dem „namenlosen Proleten, von dem kein Ruhmesbuch meldet, keine Revolutionsgeschichte, kein Parteilexikon.

Siggi Seuß: Wenn die gequälte Seele zur Jahrmarktsattraktion wird. In: Mainpost, 7.10.2019, online: https://www.mainpost.de/ueberregional/kulturwelt/kultur/Wenn-die-gequaelte-Seele-zur-Jahrmarktsattraktion-wird;art3809,10327455 (9.12.2019)

Das Stück ist noch am 12.12.2019, am 18.1., 4.2. und 25.3.2020 in Meiningen (Thürigen) zu sehen. Nähere Informationen finden Sie hier.