Die bayerische Revolution von 1918 / 19 ist als ein Ereignis in Erinnerung geblieben, in dem die „Dichter die Macht übernahmen“. Dessen ungeachtet ist ein großer Teil der Dichterinnen und Dichter, die den revolutionären Diskurs in Bayern literarisch begleitet haben, heute in Vergessenheit geraten. Sie heißen nicht etwa nur Toller und Mühsam, Landauer und Eisner, sondern tragen Namen wie Alfred Vagts und Oskar Schürer, Adolf Attenhofer, Robert Wolfgang Wallach und Walther von Hollander, Rudolf Hartig, Jörg Mager, Julius Maria Becker und Hermann Sendelbach, Henriette Hardenberg, Lessie Sachs und Eduard Trautner, Felix Stiemer, Maria Luise Weissmann und Leo Scherpenbach, Walt Laurent und Anglo Sissenich, Fritz Oerter, Josef Anton Leib, Max Pulver und Albert Steffen – aber auch Regina Ullmann oder Alexander von Bernus. Die vorliegende Anthologie versucht, sie und weitere AutorInnen mit einer repräsentativen Auswahl von Gedichten wieder ins Gedächtnis zu rufen. Die Textauswahl wird von kurzen biographischen Umrissen begleitet. Der Herausgeber Michael Pilz stellt darin ein weitgehend verschollenes Ensemble literarischer Stimmen vor, das hier erstmals wieder in seiner ganzen Breite hörbar gemacht wird.
„Trotz! Sturm! Blut! Schrei!“ Gedichte der Revolution in Bayern 1918/19. Ausgewählt und hrsg. von Michael Pilz. München: Allitera, 2020. (Bavaria – Münchner Studien zur Buch- und Literaturgeschichte / Kleine Reihe, Bd. 3). ISBN 978-3-96233-108-5. Preis: € 19,90.-