Über uns

Geschichte und Ziele

Die Ernst-Toller-Gesellschaft wurde im Mai 1996 in Neuburg an der Donau gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählte neben John M. Spalek auch Dieter Distl, auf den die Initiative zur Gründung zurückging. Distl, der die ETG 25 Jahre lang leitete und heute ihr Ehrenvorsitzender ist, hatte wenige Jahre zuvor über Ernst Toller promovierte und rief als Leiter des Kulturamts Neuburg u. a. den Toller-Preis ins Leben.

Von Beginn an war die Gründung der ETG mit dem Wunsch verbunden, das Gesamtwerk Ernst Tollers zu edieren, Forscherinnen und Forscher für Toller zu interessieren und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.

In einem ersten wichtigen Schritt wurden die Forschungsbedingungen in Deutschland grundlegend verbessert: Ein großer Teil der einzigartigen Sammlung des Exilforschers John M. Spalek, die sicher die größte Sammlung zu Ernst Toller ist, wurde von New York nach Neuburg an der Donau verlegt und ging in das Eigentum der Gesellschaft über. Zur Sammlung gehört die umfangreiche Forschungsbibliothek Spaleks ebenso wie seine zahlreichen Recherchen zu Leben und Werk des Autors u. a. für die erste Personalbibliographie, die 1968 erschienen ist. Weitere Sammlungen, wie jene von Helmut Fries oder Wolfgang Frühwald kamen im Lauf der Jahre dazu und wurden als Quelle für neue Forschungen erschlossen.

Mit dem Stadtarchiv, das die Forschungsbibliothek der ETG seither beherbergtsind optimale Voraussetzungen für die Aufarbeitung und effiziente Nutzung des nach wie vor wachsenden Bestandes geschaffen.

In den darauffolgenden Jahren hat die Ernst-Toller-Gesellschaft mehrere große Ziele verfolgt:

  • 1999 erschien der erste Band der Schriften der Ernst-Toller-Gesellschaft, die seither von Dieter Distl, Stefan Neuhaus, Rolf Selbmann, John M. Spalek und Thorsten Unger herausgegeben werden und die sich als Plattform für Forschungsergebnisse zu Ernst Toller und seinem engeren literarischen und historischen Umfeld in Form von Monographien und Sammelbänden etabliert haben.
  • Die umfangreiche Bibliographie von John Spalek (1968) wurde aktualisiert und fortgeführt und konnte 2016 in der Schriftenreihe der ETG erscheinen: Michael Pilz: Ernst-Toller-Bibliographie 1968-2012. Mit Nachträgen zu John M. Spalek: Ernst Toller and his critics (1968). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2016. (Schriften der Ernst-Toller-Gesellschaft, Bd. 7)
  • 2015 erschien die von mehreren Mitgliedern der Gesellschaft gemeinsam herausgegebene Werkausgabe: Ernst Toller: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. [5 in 6 Bänden]. Hrsg. im Auftrag der Ernst-Toller-Gesellschaft von Dieter Distl, Martin Gerstenbräun, Torsten Hoffmann, James Jordan, Stephen Lamb, Peter Langemeyer, Karl Leydecker, Stefan Neuhaus, Michael Pilz, Kirsten Reimers, Christiane Schönfeld, Gerhard Scholz, Rolf Selbmann, Thorsten Unger und Irene Zanol. Göttingen: Wallstein, 2015.
  • Auch das lange bestehende Desiderat einer Briefausgabe wurde mithilfe der ETG behoben. Das Ergebnis erschien als Buchausgabe bei Wallstein sowie parallel dazu online: Ernst Toller: Briefe 1915–1939. Kritische Ausgabe [in 2 Bänden]. Im Auftrag der Ernst-Toller-Gesellschaft hg. von Stefan Neuhaus, Gerhard Scholz, Irene Zanol, Martin Gerstenbräun, Veronika Schuchter u. Kirsten Reimers. Göttingen: Wallstein, 2018 und www.tolleredition.de
  • Ein besonderes Anliegen ist der Gesellschaft die zweijährliche Vergabe eines Literaturpreises für besondere literarische Leistungen im Grenzbereich von Literatur und Politik.

Die erreichten Ziele stellen jedoch keineswegs ein Ruhekissen dar: Die Herausforderung der nächsten Jahre besteht vor allem in der Digitalisierung und Langzeitarchivierung der Forschungsdaten. Ein weiteres Vorhaben ist die Freischaltung des Kommentars in der hybriden Briefausgabe sowie die Digitalisierung der Werkausgabe, um den „ganzen Toller“ unter Anwendung modernster editionswissenschaftlicher Prinzipien frei zugänglich zu machen. So arbeitet die Gesellschaft auch im dritten Jahrzehnt nach ihrer Gründung daran, dass dem Werk Ernst Tollers wieder die Beachtung zukommt, die es verdient. Dazu benötigt sie Mitglieder, die die Arbeit und Pläne der Gesellschaft ideell und finanziell unterstützen.