Die Gesellschaft

Mit der Gründung der Ernst-Toller-Gesellschaft war von Beginn an der Wunsch verbunden, das Gesamtwerk Ernst Tollers zu edieren, Forscherinnen und Forscher für Toller zu interessieren und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.

Geschichte und Ziel

Blick in die Sammlung Spalek
Blick in die Sammlung Spalek der Ernst-Toller-Gesellschaft (Stadtarchiv Neuburg an der Donau)

In einem ersten wichtigen Schritt wurden die Forschungsbedingungen in Deutschland grundlegend verbessert: Die einzigartige Sammlung des Exilforschers John M. Spalek, die sicher die größte Sammlung zu Ernst Toller ist, wurde von New York nach Neuburg an der Donau verlegt und ging in das Eigentum der Gesellschaft über. Zur Sammlung gehört die umfangreiche Forschungsbibliothek Spaleks ebenso wie seine zahlreichen Recherchen zu Leben und Werk des Autors u. a. für die erste Personalbibliographie, die 1968 erschienen ist.

Mit dem Stadtarchiv, das die Sammlung seither beherbergt, und der Staatlichen Bibliothek in Neuburg an der Donau sind optimale Voraussetzungen für die Aufarbeitung und effiziente Nutzung des Bestandes geschaffen.

In den darauffolgenden Jahren hat die Ernst-Toller-Gesellschaft mehrere große Ziele verfolgt:

  •  1999 erschien der erste Band der Schriften der Ernst-Toller-Gesellschaft, die seither von Dieter Distl, Stefan Neuhaus, Rolf Selbmann, John M. Spalek und Thorsten Unger herausgegeben werden und die sich als Plattform für Forschungsergebnisse zu Ernst Toller und seinem engeren literarischen und historischen Umfeld in Form von Monographien und Sammelbänden etabliert haben.
  •  Die umfangreiche Bibliographie von John Spalek (1968) wurde aktualisiert und fortgeführt und konnte 2016 in der Schriftenreihe der ETG erscheinen: Michael Pilz: Ernst-Toller-Bibliographie 1968-2012. Mit Nachträgen zu John M. Spalek: Ernst Toller and his critics (1968). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2016. (Schriften der Ernst-Toller-Gesellschaft, Bd. 7)
  •  2015 erschien die von mehreren Mitgliedern der Gesellschaft gemeinsam herausgegebene Werkausgabe: Ernst Toller: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. [5 in 6 Bänden]. Hrsg. im Auftrag der Ernst-Toller-Gesellschaft von Dieter Distl, Martin Gerstenbräun, Torsten Hoffmann, James Jordan, Stephen Lamb, Peter Langemeyer, Karl Leydecker, Stefan Neuhaus, Michael Pilz, Kirsten Reimers, Christiane Schönfeld, Gerhard Scholz, Rolf Selbmann, Thorsten Unger und Irene Zanol. Göttingen: Wallstein, 2015.
  • Auch das lange bestehende Desiderat einer Briefausgabe wurde mithilfe der ETG behoben. Das Ergebnis erschien als Buchausgabe bei Wallstein sowie parallel dazu online: Ernst Toller: Briefe 1915–1939. Kritische Ausgabe [in 2 Bänden]. Im Auftrag der Ernst-Toller-Gesellschaft hg. von Stefan Neuhaus, Gerhard Scholz, Irene Zanol, Martin Gerstenbräun, Veronika Schuchter u. Kirsten Reimers. Göttingen: Wallstein, 2018 und www.tolleredition.de
  •  Ein besonderes Anliegen ist der Gesellschaft die zweijährliche Vergabe eines Literaturpreises für besondere literarische Leistungen im Grenzbereich von Literatur und Politik. Ernst-Toller-Preis

Die erreichten Ziele stellen jedoch keineswegs ein Ruhekissen dar: So konnte vor kurzem die Ernst-Toller-Sammlung von Helmut Fries angekauft werden, die zur Zeit als Quelle für neue Forschungen erschlossen wird. Gleichzeitig sollen die Sammlungen der ETG – die sich auch auf den Umkreis von Toller, beispielsweise Erich Mühsam, Gustav Landauer, Max Weber und andere erstrecken – digitalisiert und langzeitarchiviert werden. Ein weiteres Vorhaben ist die Freischaltung des Kommentars in der hybriden Briefausgabe sowie die Digitalisierung der Werkausgabe, um den „ganzen Toller“ unter Anwendung modernster editionswissenschaftlicher Prinzipien frei zugänglich zu machen.

So arbeitet die Gesellschaft auch zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung daran, dass dem Werk Ernst Tollers wieder die Beachtung zukommt, die es verdient. Dazu benötigt sie Mitglieder, die die Arbeit und Pläne der Gesellschaft ideell und finanziell unterstützen.